Matthias Florian, langjähriger ATSE Spieler, Torjäger, MVP, Kapitän und Freund hat mit Ende der letzten Saison bekanntgegeben seine Karriere beim ATSE Graz zu beenden und wieder zurück in seinen Heimatort zu ziehen. Wir bedanken uns für deine Treue und wünschen dir das Beste für die Zukunft!
Es ist schwer in so einer Situation die richtigen Worte zu finden. Er war/ist und bleibt das Gesicht des ATSE GRAZ des letzten Jahrzehntes. Kein anderer Spieler der aktuellen Mannschaft hat mehr aktive Jahre beim ATSE auf dem Buckel als „Hias“. Umso schmerzhafter ist natürlich der Abschied. Beim aktuellen Trainingslager in Ferlach wird er ein letztes Mal die Eislaufschuhe für den Verein anziehen. Wir wollen dich daher noch einmal ins Rampenlicht stellen und etwas über deine Zeit beim ATSE reden:
1. Kannst du dich noch an deinen ersten Tag beim ATSE erinnern? |
Als wär´s gestern gewesen. Als 19 Jähriger Jungspund war ich von der geballten Ladung Lebenserfahrung und Wortwitz die mich bei meinem ersten Kontakt mit der Mannschaft überrollt hat doch ein wenig überfordert. Ich habe aber schnell erkannt, dass ich da an ein Team geraten bin das sich versteht und wo die Stimmung passt.
2. Wie ist es überhaupt dazu gekommen? |
Ich habe zu dem Zeitpunkt noch in Völkermarkt gespielt und eigentlich nur eine Trainingsmöglichkeit bzw. ein Hobbyligateam in Graz gesucht. Da ich in der Grazer Eishockeyszene noch nicht so vernetzt war, hielt ich es für eine kluge Idee im Hockeyshop meines Vertrauens, den Verkäufer anzusprechen. Dass diese zufällige Begegnung, der Start für eine so großartige Zeit sein sollte, damit hab ich zu dem Zeitpunkt nicht rechnen können.
3. Du hast den ATSE mit all seinen Höhen und Tiefen der letzten Jahre erlebt. An welches Zeit erinnerst du dich gerne zuück, an welche weniger? |
Ungelogen: es gibt keine Zeit an die ich mich nicht gerne zurückerinnere. Egal wie schwierig die Umstände teils waren und wie mühsam es war zu fünft oder zu sechst um 22:30 Uhr ohne Tormann zu trainieren, der harte Kern der Mannschaft war immer großartig und ich bin immer sehr gern zu jedem einzelnen Training gegangen.
4. Du zählst als ewig unentdecktes Talent. Wie kommt es, dass du nie professionell gespielt hast? |
Eigentlich wären alle Voraussetzungen für eine Profikarriere vorhanden gewesen. Ich bin direkt an einem kleinen Kärntner See aufgewachsen, der auch sehr verlässlich im Winter zumindest für wenige Wochen zufriert. Dort machte ich meine ersten Schritte am Eis bevor ich selbstständig gehen konnte und unsere Eltern mussten mich und meinen Bruder des Öfteren mit der Taschenlampe vom Eis holen. Über Schulkollegen und Freunde hat es mich dann aber zum Skiclub verschlagen und ich bin bis zu meinem 14. Lebensjahr auch so mittelmäßig erfolgreich Rennen gefahren. Da ich [oder meine Eltern ;)] für eine Skikarriere in Österreich aber wohl zu wenig ehrgeizig war(en), hab ich doch noch zum Eishockey gewechselt. Fürs Amateurhockey war die perfekte Ausbildung im „Eins gegen Eins auf Lochalan“ (Anm. kleine Tore in Kärnten) dann gut genug, ob ich mich im richtigen Eishockey noch durchsetzen hätte können, werden wir wohl nicht mehr rausfinden.
5. Du hast einige Erfolge miterlebt. Welcher war der schönste? |
Ich durfte beim ATSE mit so vielen wunderbaren Menschen zusammen Erfolge feiern, dass ich keinen besonders hervorheben will. Es sind aber auch gar nicht nur die großen Erfolge die mir positiv in Erinnerung bleiben werden, sondern die unzähligen sensationellen Momente und Geschichten die ich mit diesem Verein verbinde.
6. Mehrfacher MVP der Steiermark. Weißt du eigentlich, wieviel Tore du für den ATSE erzielt hast? |
Keine Ahnung, aber nachdem es zumindest zu Landesligazeiten sehr viele waren und ich doch auch vorher und nachher immer wieder mal getroffen hab, dürften wohl ein paar Tore zusammengekommen sein.
7. Was wird dir in der Kabine am meisten abgehen? |
Jede einzelne Person, der äußerst diverse Musikmix und die kleschkoltn Stücke.
8. Zum Privaten. Was macht Matthias Florian eigentlich, wenn er nicht am Eis steht? Beruflich? Privat? |
Beruflich bin ich im Projektmanagement tätig, privat verbring ich meine Freizeit hauptsächlich mit Sport. Im Winter gehen sich auch während einer Eishockeysaison normalerweise ein paar Skitouren aus, im Sommer trifft man mich hauptsächlich am Mountainbike an. Das nächste Jahr wird aber eher die Baustelle meine Freizeit ausfüllen.
9. Deine Reise geht wieder zurück in deine Heimat Kärnten. Wie ist das Gefühl wieder zuhause zu sein? |
Interessant. Ich habe in meiner langen Zeit in Graz versucht einen guten Kontakt in meine Heimat aufrechtzuerhalten. Es tut sehr gut hier gleich wieder so aufgenommen zu werden, als wäre man nie weggewesen. Die aktuelle Situation erlaubt aber leider relativ wenig persönliche Kontakte, was die ganze Angelegenheit, wie auch den Abschied aus Graz, doch ein wenig speziell macht.
10. Was wirst du an Graz am meisten vermissen? |
Graz ist über die letzten Jahre definitiv auch zu meiner Heimat geworden und ich habe sehr viele nette Menschen kennenlernen dürfen. Die zufälligen Begegnungen in der Eishalle, bei einem Spaziergang durch die Stadt, oder bei einem Bier am Lendplatz, die werden mir fehlen.
11. Hast du vor, weiterhin aktiv Eishockey zu spielen? |
Auf jeden Fall. Mein Vater zeigt mir vor, dass man auch mit über Sechzig noch sehr viel Freude an diesem Sport haben kann und ich möchte so lange aktiv Eishockey spielen wie es geht.
11. Welche abschliessenden Worte möchtest Du an die ATSE Familie richten? |
Ich hätte mich sehr gerne persönlich und am liebsten mit einem Meistertitel verabschiedet. Leider war weder ein Titel, noch irgendeine Abschiedsfeier heuer möglich und so fühlt es sich komisch an, so still und heimlich zu verschwinden. Das wird aber definitiv nachgeholt, versprochen! Ich habe mich über unsere interne WhatsApp Gruppe bereits von der Mannschaft verabschiedet und dabei ein paar rührselige Worte verloren. Bei Allen die diese Nachricht noch nicht irgendwie erreicht hat, möchte ich mich herzlichst für die großartigen Jahre bedanken. Der ATSE war ein wichtiger Fixpunkt in meinem Leben und wird es auch immer bleiben. So lange diese Gruppe von Menschen für diesen Verein steht, werde ich mich dem ATSE immer tief verbunden fühlen. Ich habe über diesen Verein sehr viele spannende Charaktere kennengelernt, von diesen Begegnungen extrem viel für mein Leben mitnehmen können und einige meiner besten und engsten Freunde würde ich ohne den ATSE wahrscheinlich nicht kennen. Danke an Alle, die in den letzten Jahren im Vorder- und Hintergrund dafür gesorgt haben, dass wir beim ATSE eine grandiose Zeit haben durften.
DANKE HIAS FÜR DEINEN EINSATZ FÜR DEN VEREIN!
WIR WÜNSCHEN DIR DAS BESTE FÜR DEINEN WEITEREN LEBENSWEG!
